02. Februar 2009
"Musik ist wie Bildhauerei"Eine ungewöhnliche Sängerin ist heute Abend beim Freiburger "Jazzkongress" zu Gast: Monica Akihary. Die Sängerin wurde 1964 in Holland geboren, ihre Eltern und Großeltern waren von der indonesischen Inselgruppe der Molukken eingewandert. Von Kindheitserinnerungen angeregt, singt Akihary auf Haruku, der Muttersprache ihres Vaters, und thematisiert in ihren Texten ihre Herkunft. Reiner Kobe hat sich mit der Sängerin unterhalten.
Monica Akihary | Foto: bz BZ: Warum singen Sie in der fast ausgestorbenen Sprache Ihres Vaters?
Monica Akihary: Ich singe auf Haruku, weil ich etwas von mir selber geben möchte. Der Klang von Haruku gibt den Zuhörern die Freiheit, ihrer Fantasie den Lauf zu lassen. Für Vokalisten ist diese Sprache besonders geeignet, weil sie sehr melodisch und natürlich klingt und sich für Improvisationen sehr eignet. Es ist eine Sprache der weichen Vokale und melodischen Silben, die perfekt zu meiner dunklen Stimme und meinem Improvisationsstil passt. Eine eigene Sprache zu haben, ist sehr wichtig für mich, um die Zuhörer neugierig zu machen.
BZ: Sie haben Bildhauerei studiert, eines Tages aber die Musik entdeckt.
Akihary: Eigentlich habe ich die Musik nicht entdeckt, sie war schon immer in mir. Bei den Molukken gibt es eine große Gesangstradition. Das Singen gehört zum Leben wie das Essen. Zu Hause habe ich mit meinen Eltern viel gesungen und viele alte Lieder kennengelernt. Das Studium der Bildhauerei war für mich insofern wichtig, als ich mich in eine Kunst vertieft habe. Musik ist ähnlich wie Bildhauerei: Man versucht, sich auszudrücken.
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BZ: Warum gerade mit der Stimme?
Akihary: Was meine Stimme mit der Musik machen kann, hat mich interessiert. Ein konventionelles Gesangsstudium allerdings nie, weil es mich zu sehr eingeengt hätte. Mein Partner Niels Brouwer hat mich eines Tages aufgefordert, Jazzmusiker anzuhören und darauf zu achten, wie sie mit ihren Instrumenten umgehen. Meine Stimme wollte ich wie ein Instrument einsetzen. Nach drei Jahren intensiven Hörens und Übens habe ich 1997 mit Niels und zwei weiteren Musikern die erste CD aufgenommen.
BZ: Sie nennen Ihre Band "Boi Akih". Was bedeutet das?
Akihary: Boi bedeutet Prinzessin, Akih ist ein Teil meines Nachnamens. Meine erste CD war inspiriert von einer Prinzessin und alten Legenden, die in Zusammenhang standen mit ihr. Es geht um Grunde immer darum, Geschichten zu erzählen.
BZ: Sie haben einmal von Ihrer Musik als einer "neuen Art von Jazz" gesprochen. Was genau ist darunter zu verstehen?
Akihary: Gemeint ist im Grunde mein ganz eigener musikalischer Stil, der gleichermaßen in indonesischer Musik, südindischer Musik, europäischer Klassik sowie im Jazz wurzelt. Es ist ein exotisches Amalgam, gewürzt mit indischen Rhythmen und lebhafter Improvisation.
– Jazzkongress: Monica Akihary, Gasthaus Schützen, heute, 20.30 Uhr.
badische-zeitung.de